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Die Definition des Taekwondo aus heutiger Sicht:
Die allgemeine Definition des Taekwondo, wie man sie im Internet fast überall findet, lautet zitiert ungefähr wie folgt:
"Taekwondo ist eine waffenlose koreanische Selbstverteidigung, die mit Einsatz der Körperwaffen wie Füßen, Beinen (Tae) und Händen, Armen (Kwon), sowie dem Wissen um energetische und physiologische Zusammenhänge ausgeübt wird. Unter "Do" wird die Schulung des Selbst und der Charakterbildung verstanden."
Jedoch wird man einer komplexen Kampfkunst wie Taekwondo damit keinesfalls gerecht, denn Taekwondo ist viel mehr ...
... man könnte sagen, dass Taekwondo einerseits eine waffenlose Kampfkunst zur Selbstverteidigung ist, andererseits aber ebenso Aspekte von Philosophie und Lebenseinstellung in sich vereint, die dazu führen, mit einer geänderten Sichtweise durchs Leben zu gehen. Häufig vergessene oder unberücksichtigte Verhaltensweisen wie Höflichkeit, Durchhaltevermögen, Selbstdisziplin, Unbezwingbarkeit, Demut, Entschlossenheit, Gerechtigkeitssinn und Hilfsbereitschaft werden durch die Auseinandersetzung mit den Inhalten der Kampfkunst Taekwondo wiederbelebt und im Ausübenden gefestigt.
Jedoch sollte man nicht vergessen, dass man sich auf eine Reise begibt, deren Ziel ungewiss und unter Umständen unerreichbar ist. Wer hofft, die Früchte einer Kampfkunst schnell ernten zu können, wird unweigerlich enttäuscht werden. Wer aber beharrlich seinen "Weg" beschreitet, sich auch an kleinen Fortschritten erfreuen kann, der wird früher oder später erkennen, dass das Beschreiten des Weges bereits zur Ernte gehört.
Einen Moment bitte …
Auf diversen Websites finden sich die obigen Beschreibungen, doch die realen Trainingsinhalte weichen oft sehr stark davon ab. Statt eines ganzheitlichen Ansatzes verschwinden viele Inhalte zu Gunsten eines reinen Wettkampftrainings, welches naturgemäß andere Schwerpunkte setzt. Die Inhalte des Taekwondo werden auf den reinen sportlichen Aspekt reduziert und lassen z.B. kaum Raum für das Do, die Selbstverteidigung und andere traditionelle Bereiche.
Vergiss in diesem Zusammenhang alle Mystifizierungen rund um das Taekwondo, ebenso jegliches predigen von Tugenden, ziehe die Entstehung von positiven Energien in Zweifel, nehme niemals unverständliche Aussagen hin, hinterfrage ständig und mit wachsender Begeisterung, halte die Augen offen, hinterfrage das Können des Meisters…
denn:
Taekwondo ist nichts weiter als ein Hilfsmittel (es könnte ebenso Karate, Bogenschießen, Boxen oder Schach sein), mit dessen Hilfe Du dazu gebracht werden sollst, die bereits in Dir wohnenden Möglichkeiten und Kräfte zu entdecken, die mit der Ausübung perfektioniert, gestärkt und kanalisiert werden können.
Taekwondo wird Dich ganzheitlich fordern und herausfordern.
Das Erlernen von Taekwondo bedeutet, sich den Möglichkeiten des eigenen Körpers bewusst zu werden und in die Lage versetzt zu werden, diese Möglichkeiten individuell und situationsgerecht anwenden zu können, falls dies notwendig sein sollte.
Taekwondo ist eine Kampfkunst, die nicht auf den Wettkampf reduziert werden darf, denn die Bandbreite der Inhalte ist breit gefächert. Es liegt am lehrenden Meister und an Dir selbst, ob Du in den Genuss dieser Bandbreite kommen kannst und willst.
Der Meister hat die Aufgabe Dir die Inhalte der Kampfkunst verständlich, individuell, zielgerichtet, praxisorientiert und in der jeweils notwendigen Intensität zu vermitteln. Dies sollte stets schnörkellos und ohne Ausschmückungen geschehen. Er hat die Aufgabe, eventuell vorhanden Blockaden (körperlich wie geistig) aufzulösen, Dich an Deine Grenze heranzuführen, sie sogar nach oben zu verschieben. Er wird Dir Übungen zeigen, die Dich dazu bringen werden, zur richtigen Zeit die richtigen Fragen zu stellen, um so in die Lage versetzt zu werden, gegebene Grenzen zu überschreiten, um so eine persönliche Weiterentwicklung genießen zu können.
Der Meister muss Dir als glaubwürdiges und authentisches Vorbild dienen können.
Messe die Kampfkunst daran, denn sie wird Dich hoffentlich lange begleiten.
Genieße die Faszination der Kampfkünste.
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